Tschirky’s steile Politkarriere
Im Grunde genommen war Boris Tschirky schon immer ein Mann des Volkes. Weder Paradiesvogel noch Visionär, dafür aber bodenständig und konservativ, mit Ecken und Kanten. Das war er seiner Herkunft schuldig.
Seine ersten Berufserfahrungen sammelte er in der Medienbranche, wo er als stellvertretender Chefredaktor die Rheintalische Volkszeitung „entscheidend“ mitprägte. Eine genauere Analyse seines Aufstiegspotenzials ergab jedoch gewisse Deckungsungleichheiten mit seinem Karriereplan.
Dies und sein kürzlich entdecktes Managementtalent liessen ihn dem Drängen einer Organisation seiner Talschaft nachgeben und in die Standortförderung wechseln. Eine Aufgabe, die seine Verbundenheit zur Region unter Beweis stellte. Schnell war er sich bewusst, dass das „Chancental“, an dessen Verwirklichung er eifrig werkelte, ihm karrieremässig zu wenig Chancen bot.
So sah er sich berufen, die Verantwortung der Standortförderung und des Standortmanagements im Amt für Wirtschaft des Kantons zu übernehmen. Eine Aufgabe, die seinen verborgenen Talenten entsprach. Er wäre gerne bereit gewesen, sich längerfristig zu engagieren, hätte ihn nicht die Trägheit der öffentlichen Verwaltung dazu bewogen, als Direktor eines KMU im Tourismussektor anzuheuern. Eine Position, die es Tschirky endlich erlaubte, seine kreative Seite einzubringen. Er war gewillt, die fehlenden Managementkompetenzen mit einem berufsbegleitenden Executive MBA HSG in General Management wettzumachen. Der Lehrgang wurde seinen Erwartungen nur bedingt gerecht. Hingegen beeindruckten ihn seine Kommilitonen, die ihre Ziele weniger sach-, dafür mehr karrierebezogen steckten. Aufgrund dieser Erkenntnisse entwickelte er eine Faszination für das Marketing, dessen Werkzeuge er fortan geschickt für die Vermarktung seiner selbst einsetzte.
Es dauerte nicht lange, bis Tschirky zwischen den Polen Wirtschaft und Verwaltung hin- und hergezogen wurde. Dieses Wechselspiel zwischen Verwalten, Beraten und Managen öffnete ihm schliesslich die Augen für seine wahre Berufung: DIE POLITIK!
Er beschleunigte seinen Entscheid, indem er für kurze Zeit im städtischen Parlament sass. Die nahenden Kantonsratswahlen beflügelten seine Träume einer Politkarriere. Als promovierter lic.phil. I, Geschichte, Staatsrecht und Volkswirtschaft, wäre er geradezu prädestiniert. Aus ihm unerklärlichen Gründen scheiterte er bei seiner ersten Kandidatur zum Kantonsrat. Das Glück blieb ihm aber hold. Kaum ein Jahr später, als eine Agglomerationsgemeinde einen neuen Präsidenten suchte, witterte er seine Chance, weiter in der Politik und dazu noch als Mitglied einer Exekutivbehörde mitzumischen. Er war bereit, sein immenses Know-how an der Schnittstelle von Politik und Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Warum auch immer, er verkaufte sich gut. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger beförderten ihn relativ lustlos an die Spitze.
Nun, da würde er auch gerne bleiben, wäre er nicht der Versuchung erlegen – aus rein parteipolitischen Gründen natürlich – sich für den vakanten Sitz im Stadtrat der benachbarten Stadt zu bewerben.
Seine Erfahrungen wolle er einsetzen für eine blühende Stadt, er wolle die Stadt voranbringen und pragmatische Lösungen auf breiter gesellschaftlicher Basis finden.
Boris Tschirky freut sich auf die aktive Kommunikation und den direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern, spätestens als Stadtpräsident oder künftiger Regierungsrat.